Eine neue Sprache zu lernen ist als Erwachsener deutlich schwieriger als früher in der Schule. Eine neue Studie hat kürzlich herausgefunden, dass Bewegung während dem Lernen den Erfolg steigen lässt. Tatsächlich haben Studenten bessere Leistungen erzielt, sobald sie sich während des Lernens aktiv bewegt haben. In diesem Artikel erfährst du, was dahinter steckt und wie du diese Erkenntnis für dich nutzen kannst.
Wir sind dazu gemacht, uns zu bewegen
Seit längerer Zeit wird bereits vermutet, dass unser Gehirn darauf ausgelegt ist, während der Bewegung neue Informationen aufzunehmen. Jedoch bringt diese Annahme noch viele ungeklärte Fragen mit sich. Daher hat ein Forscher-Team aus Italien und China die Auswirkungen von Bewegung auf die Fähigkeit, neue Vokabeln zu lernen und zu verstehen, untersucht. Die Untersuchungen wurden an Erwachsenen durchgeführt, da sich mit zunehmenden Alter die Fähigkeit, Sprachen zu lernen, verschlechtert.
Sitzen oder Fahrradfahren?
Für die neue Studie wurden 40 erwachsene Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe lernte Englisch im Sitzen, so wie wir es aus der Schulzeit kennen. Die andere Gruppe musste sich hingegen auf ein stationäres Fahrrad setzen, um zu lernen. Die Teilnehmer traten für 20 Minuten mit einem gemäßigten Tempo in die Pedale. Danach setzen sie die Fahrt für 15 Minuten fort, um Englisch zu lernen.
Beide Gruppen nutzten die gleiche Lernmethode, um neue Vokabeln zu lernen. Dabei wurden pro Lerneinheit auf einem großen Bildschirm 40 Wörter gemeinsam mit einem vergleichbaren Bild gezeigt. Nach jeder Einheit hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich kurz zu erholen. Danach wurde das zuvor gelernte Vokabular anhand von Bildern an einem PC getestet. Sie mussten auch auf Sätze reagieren, in denen die neuen Wörter eingebaut wurden.
Über einen Zeitraum von zwei Monaten absolvierten beide Gruppen acht Lerneinheiten. Interessanterweise schnitten bei jeder Einheit die Fahrradfahrer besser ab als die sitzenden Teilnehmer. Über längere Zeit merkten sich die Fahrradfahrer außerdem mehr Wörter. Einen Monat nach den acht Lerneinheiten zeigte sich bei einem finalen Vokabeltest, dass die Teilnehmer, die sich während dem Lernen bewegt haben, besser an die Vokabeln erinnern.
Was bedeutet das für die Praxis?
Diese neue Studie sagt nichts darüber aus, wie sich andere Bewegungsformen auf den Lernerfolg auswirken. Sie sagt auch nichts über die Prozesse aus, die in unserem Gehirn dabei ablaufen. Ältere Studien konnten jedoch auch bereits zeigen, dass Bewegung bestimmte neurochemische Prozesse auslöst, welche die Anzahl der Hirnzellen und die Verbindungen zwischen den Neuronen ansteigen lassen.
Auf jeden Fall kannst du diese Erkenntnis nutzen und dich das nächste Mal beim Lernen einer neuen Sprache auf ein stationäres Fahrrad oder ein Spinning-Rad setzen. Ein Hörbuch oder Podcast kann während einem moderaten Workout in der Regel auch besser aufgenommen werden. Daher lohnt es sich, die Zeit im Fitnessstudio auch zum Lernen zu nutzen. Fest steht jedenfalls, dass tagelanges, stilles Sitzen nicht besonders förderlich für den Lernerfolg ist.