Egal ob Marathonlauf oder Trailrunning, viele Läufer schwören auf die Effekte von Kompressionssocken. Trotz der Optik greifen Läufer bei Wettbewerben und im Training zu den speziellen Socken. Nach wie vor ist die Wirksamkeit von Kompressionssocken aber umstritten. Eine neue Studie liefert jedoch ein überraschendes Ergebnis.
Wie wirken Kompressionssocken?
Die Hersteller von Kompressionssocken versprechen eine leistungssteigernde Wirkung und bessere Durchblutung beim Tragen der Kompressionswäsche. So sollen sie auch Verletzungen vorbeugen und sogar die Gelenke stabilisieren. Manche Hersteller versprechen auch eine bessere Koordination durch die Kompression.
Grundsätzlich sollen Kompressionssocken die Venen und das Lymphsystem entlasten. Bei den meisten Strümpfen nimmt der Druck von unten nach oben zur Wade ab. Durch den Umgebungsdruck soll die Durchblutung effektiv gefördert werden. Dabei gibt es unterschiedlichste Modelle mit unterschiedlich starken Druck. Beliebte Hersteller im deutschsprachigen Raum sind CEP und Falke.
Verbesserte Regeneration durch Kompression
Eine Studie der Hohenstein Instituten hat die Wirkung von Kompressionssocken bei 10 Triathleten getestet. Dabei wurde die Laufleistung auf 5 km und die Sprunghöhe gemessen. Außerdem wurden Blutproben abgenommen. Bei der Gruppe, die Kompressionssocken trug, konnte jedoch keine leistungssteigernde Wirkung festgestellt werden.
Allerdings wurden Unterschiede beim Blutbild beobachtet. Denn bei den Trägern der Kompressionstextilien wurden Myokine nachgewiesen. Diese hormonähnliche Botenstoffe geben den Regenerationsgrad der Muskeln an. Man kann also davon ausgehen, dass sich die Muskeln durch das Tragen von Kompressionssocken schneller regenerieren. Jedoch ist die Stichprobe der Studie mit 10 Teilnehmern sehr klein. Daher sind in diesem Bereich noch weitere Studien zu der Wirkungsweise gefragt.
Subjektiv beschrieben die Triathleten der Studie jedoch ein angenehmeres Gefühl beim Laufen. Und das zeigt auch die Praxis: Viele (erfahrene) Läufer schwören auf die Wirkung der Kompressionstextilien. Vor allem Trailrunner und Ultraläufer sind überzeugte Verfechter. Der Studienleiter wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Kompressionssocken auch beim Tragen nach der Belastungsphase helfen könnten, die Regeneration zu fördern.
Bessere Leistung oder doch nur Placebo?
Eine Studie der Universität Erlangen aus 2009 zeigte, dass Läufer an ihrer anaeroben Schwelle rund 0,25 km/h schneller waren als ohne Kompressionssocken. Dieser geringe Unterschied kann bei Elite-Läufern einen großen Unterschied machen, beim Hobby-Läufer macht das aber wenig Unterschied.
Wenn du dich mit Kompressionssocken besser fühlst, solltest du sie auch weiterhin tragen. Und falls du noch keine ausprobiert hast, solltest du einen Test wagen. Möglicherweise ist es lediglich ein Placebo-Effekt, aber wenn dir die Socken beim Laufen helfen, dann solltest du nicht darauf verzichten. In der Forschung sind auf jeden Fall noch viele weitere Studien notwendig, um die Wirkungsweise von Kompressionskleidung zu verstehen.