Plastik versteckt sich häufig unter verschiedensten Namen überall in unseren Alltagsgegenständen. So auch in unserer Kleidung. Jedoch sind auch hier nicht nur offensichtliche Kleidungsstücke wie Sportklamotten betroffen, sondern viele andere Produkte die du wahrscheinlich sogar täglich trägst. Mit Namen wie Nylon, Polyester, Elasthan, Polyamid und Polyacryl sorgen besagte Kunststoffe zwar für angenehme Eigenschaften wie etwa Dehnbarkeit für optimale Passform, machen es aber im Gegenzug auch umso schwieriger bis unmöglich Kleidung zu recyceln.
Naturfasern haben im Gegensatz zu synthetischen Fasern den Vorteil, dass sie nicht nur recyclebar sind, sondern zudem komplett biologisch abbaubar. Sie fühlen sich außerdem viel angenehmer auf der Haut an. Wir zeigen dir, welche Bezeichnungen Naturfasern für gewöhnlich tragen und welche kompostierbaren Kunstfasern mittlerweile Einzug in unsere Kleiderschränke gefunden haben.
Inhalt
Pflanzliche Naturfasern
Pflanzliche Naturfasern zählen zu den ältesten in der Kleiderherstellung verwendeten Fasern. Folgende Bezeichnungen weisen auf pflanzliche Naturfasern hin:
- Bambus
- Baumwolle
- Hanf
- Jute
- Leinen
Der Klassiker schlechthin ist hierbei Baumwolle, welche auch der Grundstoff für Jeans ist. Baumwolle steht jedoch immer häufiger in der Kritik, da für die Produktion von 1kg Baumwolle rund 11.000 Liter Wasser benötigt werden und im konventionellen Baumwollanbau viele Pestizide eingesetzt werden. Außerdem kann Baumwolle in unseren Breiten nicht angebaut werden und legt daher weite Transportwege zurück. Eine regionale Alternative zu Baumwolle ist zum Beispiel Hanf. Hieraus findest du mittlerweile auch schon Jeans. Hanf ist sehr strapazierfähig und benötigt so wie Bambus im Anbau deutlich weniger Wasser.
Tierische Naturfasern
Tierische Naturfasern werden wie der Name schon sagt von Tieren gewonnen. Dabei handelt es sich sowohl um Fasern von toten als auch von lebenden Tieren. Folgende Bezeichnungen weisen auf tierische Naturfasern hin:
- Schafwolle
- Merino (Schafwolle vom Merinoschaf)
- Kashmir (Kaschmirziege)
- Angora (Angorakaninchen)
- Seide (Seidenraupe)
Wolle hat vor allem den Vorteil, dass sie gegenüber Schmutz unempfindlich, strapazierfähig und für den Winter sehr warmhaltend ist. Möchtest du sicher gehen, dass für deinen Wollpullover kein Tier sterben musste, solltest du unbedingt zu Schurwolle greifen.
Merinowolle stellt unter den Wollprodukten eine Besonderheit dar. Sie ist nicht nur angenehm weich und warmhaltend, sondern transportiert auch Feuchtigkeit hervorragend und riecht nicht. Dies macht sie perfekt für Unterwäsche und Socken im Outdoorbereich. Seide zählt zu den feinsten und teuersten Stoffen. Das liegt fast ausschließlich an der schwierigen Gewinnung.
Seide wird aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnen. Hierfür werden diese jedoch mit heißem Wasser getötet, um eine Beschädigung des Kokons zu verhindern. Für einen Kilogramm Seide werden rund 12.000 Kokons mit einem Gesamtgewicht von vier Kilogramm benötigt. Mittlerweile wird auch Seide produziert, bei der die Raupen nicht sterben müssen. Hierfür wird in die Kokons ein Schlupfloch geritzt und diese erst verarbeitet, wenn die Raupen geschlüpft sind. Dadurch wird jedoch der Seidenfaden kürzer und muss versponnen werden. Dies führt zu einem erheblichen Mehraufwand und damit auch zu einem höheren Preis.
Kompostierbare Kunstfasern aus nachwachsenden Rohstoffen
Neben unbehandelten Naturfasern gibt es auch einige Kunstfasern, die nicht aus fossilen, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Dazu zählen zum Beispiel:
- Modal (Zellulose aus Holz)
- Lyocell/Tencel (Buchenholz oder Eykalyptus)
- Viskose (wenn aus Holz Zellstoff)
Besonders Fair Fashion Labels greifen gerne zu kompostierbaren Kunstfasern. Modal wird hierbei gerne als nachhaltigere Alternative zu Viskose verwendet. Diese Kunstfaser ist angenehm weich und feuchtigkeitsabsorbierend und somit vor allem für Unterwäsche und T-Shirts perfekt geeignet. Lyocell, auch Tencel genannt, wird hingegen durch seine Vielseitigkeit und Strapazierfähigkeit gerne als ressourcenschonende Alternative zu Baumwolle eingesetzt.
Farbstoffe, Knöpfe und Nähgarn
Du denkst jetzt sicher, dass Kleidungsstücke aus den oben genannten Materialen einfach kompostierbar sind. Hier musst du aber noch einige weitere Dinge beachten. So besteht Nähgarn zum Beispiel sehr oft auf Polyester, was die Nähte deiner Kleidung reissfester und damit langlebiger macht. Polyester ist jedoch ein Kunststoff. Auch Knöpfe und Reißverschlüsse bestehen oft aus Kunststoff. Du müsstest also alle diese Kunststoffe zuerst vom Stoff trennen, um ihn kompostierbar zu machen. Jedoch solltest du auch nur dann Textilien kompostieren, deren Farbstoffe unbedenklich für die Umwelt sind. Dies zeigt dir entweder das Cradle to Cradle Zertifikat oder eine detaillierte Produktanfrage beim Hersteller.